Galgentobelbrücke, Bludenz

Die moderne Fußgänger- und Radfahrerbrücke ist Teil des Landesradwegenetzes und verbessert insgesamt das Bludenzer Verkehrsnetz.

Konstruktive Eleganz

Der konisch zulaufende Brückenkörper aus wetterfestem Stahl wird von einer ebenso leicht konisch zulaufenden Stütze unterstellt und überspannt in schlichter Eleganz das tiefe Galgentobel-Bachbett. Der beeindruckende Ausblick auf die umliegende Bergkulisse des Rätikons lädt zum Verweilen ein, unterstützt durch die Aufweitung in der Mitte der Brücke.

Die Galgentobelbrücke wurde als zweifeldriges, ungleichschenkeliges Tragwerk, welches auf zwei Widerlagern und einer schrägen Stütze aufgelagert ist, ausgeführt. Die Position des Stützenfundaments wurde von der Wildbach und Lawinenverbauung vorgegeben. Um das Tragwerk an günstiger Stelle zu unterstützen hat sich der schräge Stützenverlauf entwickelt. Diese Stütze erlaubt eine deutliche Reduktion der Stützweiten, geringere Bauteilhöhen und ein eleganteres Tragwerk und sparsameren Umgang mit den Baumaterialien.

Das ungleichschenkelige Tragwerk hat sich durch die Zugänglichkeit zu den Hangflanken entwickelt. Orographisch links konnte kein Telekran oder Schwertransport zufahren. Daher wurden alle schweren Bauelemente orographisch rechts projektiert, angeliefert und eingehoben. Links wurde das leichteste Bauelement geplant.

Das Tragwerk ist auf der orographisch rechten Seite unverschieblich, auf der orographisch linken Seite verschieblich aufgelagert. Alle drei Auflagerpunkte wurden momentenfrei geplant. Das Tragwerk und die Stütze sind momentensteif verbunden. Die drei vorgefertigten Tragwerkselemente wurden nahe der Momentennulllinie gestoßen.

Das gesamte Tragwerk wurde aus wetterfestem Stahl errichtet. Tragwerk und Stütze sind als luftdichter Stahlhohlkasten mit Ober- und Untergurtdeckblech, Längsschotten, Querschotten und örtlichen Aussteifungsstegen ausgeführt. Als Material wurde S355J2W gewählt. Die Konstruktionshöhe des Tragwerks folgt dem Momentenverlauf und ist bei der Stütze 138 cm und bei den Widerlagern 71 cm hoch. Das Untergurtdeckblech ist gevoutet ausgeführt, damit wird eine elegante Seitenansicht erreicht.

Die Widerlager und das Stützenfundament wurden in Stahlbetonbauweise errichtet und sind in den rutschgefährdeten Hangflanken mit Kleinbohrpfählen tiefenfundiert.

Auf das Tragwerk wurde ein 121 cm hohes Brückengeländer montiert. Die Brücke wurde mit einem Quergefälle von 1,5 % ausgeführt. Die Entwässerungsrinne ist gut einsehbar und kann einfach gereinigt werden. Das Stahldeckblech wurde mit einem quarzsandeingestreuten Dünnbelag versehen, dieser ist rutschhemmend. Dieser Belag ist dauerhaft, sehr widerstandsfähig und für den Winterdienst geeignet.

Projekt:

Galgentobelbrücke, Bludenz

Auftraggeber:

Stadt Bludenz

Leistungen:

Einreich- und Ausführungsplanung, Tragwerksplanung, Örtliche Bauaufsicht

Projektpartner:

Marte.Marte Architekten

Fotos:

Marc Lins Fotografie, M+G INGENIEURE